In den letzten Jahren wurde das Thema „Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch“ verstärkt in der Öffentlichkeit und in den Medien diskutiert. Trotzdem herrscht gerade bei Eltern ein großes Informationsdefizit über das reale Ausmaß von sexuellem Missbrauch. Dabei können Eltern einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass ihr Kind nicht Opfer von Missbrauch wird. Doch noch heute beschränkt sich die vorbeugende Erziehung im Elternhaus größtenteils auf die Warnung vor dem_der Fremdtäter_in und auf die Vermittlung von Vermeidungsstrategien in Form von Verboten, Regeln und Vorsichtsmaßnahmen. Es wird den Kindern das vermittelt, was Erwachsene in ihrer Kindheit selbst gelernt haben. Studien in den USA über die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen ergaben, dass diese dann von Eltern als erfolgreich eingeschätzt wurden, wenn die Kinder besonders ängstlich nach der Teilnahme waren.
Wichtig ist, Eltern zu vermitteln, dass panikartige Ängste weder angebracht noch hilfreich sind. Sie sollen wissen, dass nicht verängstigte, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkte Kinder, sondern mutige, starke und selbstbewusste Kinder am wirksamsten geschützt sind. Die Strategien von Täter_innen zielen gerade auf potentielle Defizite und Ängste von Kindern und dies besonders im sozialen Nahbereich. Das Schweigegebot greift nur, wenn bei Kindern die Angst davor erzeugt werden kann, sich Vertrauenspersonen zu offenbaren. Dies gilt es Eltern zu vermitteln.
Die Ausstellung verfolgt ferner das wichtige Ziel, zu vermitteln, dass Kinder im Alltag Respekt erfahren und Selbstvertrauen entwickeln sollten, da erfahrungsgemäß Täter eher unsicher und unselbständig wirkende Kinder aussuchen.
© PETZE-Institut
Hochschule Merseburg